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Verteilte Suche

  Bis vor wenigen Jahren waren Bibliothekssysteme in sich geschlossenene Systeme. Ein Benutzer hatte über seine Benutzeroberfläche lediglich Zugriff auf die lokale Datenbank seines Systems. Um auf Datenbestände eines entfernten Systems zugreifen zu können, mußte er sich in das entfernte System einwählen (z.B. über eine telnet Verbindung) und dann über die Benutzeroberfläche des entfernten Systems die gewünschten Recherchen durchführen. Der Benutzer mußte somit mit den Eigenheiten mehrerer Systeme vertraut sein. Für die Übertragung von Daten aus dem entfernten ins eigene System waren weitere nicht standardisierte Verfahren erforderlich.

Die Idealvorstellung, einem Benutzer über seine eigene, ihm vertraute Benutzeroberfläche, unter Verwendung der ihm bekannten Funktionen den Zugriff auf alle für ihn relevanten Datenbestände zu ermöglichen, war die Basis für die Definition des Protokolls Z39.50. Über Z39.50 werden Funktionen, die dem Benutzer bisher nur für den Zugriff auf die lokalen Datenbestände zur Verfügung standen, auch auf entfernte Datenbanken anwendbar. Aus Sicht des Benutzers besteht prinzipiell kein Unterschied zwischen entfernten und lokalen Datenbanken (siehe auch Kapitel 3.4 Modellierung, Seite [*]).

Für Bibliotheksmitarbeiter als Nutzer eines Bibliothekssystems vereinfacht sich durch diese Systemöffnung die Katalogisierung neuer Bibliotheksobjekte, da Katalogisate nun aus entfernten Systemen ins eigene System übernommen werden können (nach [Her96]).


Mit Z39.50 kann man nicht nur in einer entfernten Datenbank, sondern auch in mehreren entfernten Datenbanken gleichzeitig recherchieren (verteilte Suche). Für den Benutzer erhöht sich damit die Wahrscheinlichkeit, die gewünschte Information zu finden.

Systeme zur verteilten Suche verfügen über keine eigene Datenbank, sondern nutzen die Datenbanken anderer Anbieter über das Internet. Die verteilte Suche kann deshalb nicht mehr Funktionalität bei der Recherche bieten als von den einzelnen Datenbanken selbst angeboten wird ([KVK99]).


Für die verteilte Suche werden im folgenden grundsätzliche Vorüberlegungen angestellt. In Abschnitt 2.1 Kriterien zur Bewertung von Informationssystemen wird am Modell Precision und Recall beschrieben, nach welchen Kriterien die Qualität eines Informationssystems bewertet werden kann. Dabei wird insbesondere auf die verteilte Suche eingegangen hinsichtlich der Fragestellung, welche Ergebnisse von der verteilten Suche erwartet werden dürfen.

Der Abschnitt 2.2 Bibliotheken und Bibliotheksverbünde in Deutschland beschreibt die Geschichte der Bibliotheksverbünde und Bibliothekssysteme in Deutschland. Das in Rahmen dieser Diplomarbeit entwickelte System ZACK verfügt als verteiltes System über keine eigene Datenbank und nutzt die Datenbanken der deutschen Bibliotheksverbünde und einiger Universitätsbibliotheken.

In Abschnitt 2.3 Existierende Systeme zur verteilten Suche werden andere laufende Systeme, die eine verteilte Suche in deutschsprachigen Bibliothekssystemen anbieten, kurz vorgestellt.



 
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Copyright (c) 1999 Wolfram Schneider , 4-July-1999
URL: https://wolfram.schneider.org/lv/diplom/