Next: Ausblick
Up: Probleme im laufenden Betrieb
Previous: Instabiler Server des Gemeinsamen
Das Z39.50-Protokoll gibt die Syntax für den Dialog zwischen
Client und Server vor. Zwischen den Datenbanken gibt es in
der Praxis semantische Differenzen, die bei der verteilten
Suche berücksichtigt werden müssen.
Der Wartungsaufwand für die Nutzung der Z39.50-Server ist wesentlich
höher als zunächst angenommen. Es muß regelmäßig geprüft werden, ob
die Z39.50-Server korrekte Daten zurückliefern. Diese Prüfung kann
teilweise automatisch mit Scripten durchgeführt werden. Die manuelle
Kontrolle kann sie nicht ersetzen. Die Dokumentation der meisten
Z39.50-Server ist mangelhaft. Die Zuverlässigkeit der Z39.50-Server
läßt zu wünschen übrig - an manchen Tagen beispielsweise ist eine
stabile Verbindung zum Gemeinsamen Bibliotheksverbund nicht möglich.
Für die produktive Nutzung von Z39.50-Servern verbleiben immer die
Unsicherheitsfaktoren:
- Bibliotheken benutzen unterschiedliche Bibliothekssysteme
von unterschiedlichen Herstellern. Jeder dieser Hersteller hat
seine eigene Interpretation von MAB2 und den Attributen für die
Suche.
- Die Anbieter von Software bringen regelmäßig neue Versionen
ihrer Produkte heraus. Bei jeder neuen Version kann
sich das zurückgelieferte MAB2-Format oder die Attribute
für die Suche ändern.
- Jede Bibliothek oder jeder Bibliotheksverbund hat ihre
eigene Interpretation, wie MAB2 im Kurzformat
aussieht. Bei vielen Systemen kann
der Administrator einstellen, was der Benutzer
zurückgeliefert bekommt. D.h. selbst wenn zwei Bibliotheken
dieselbe Software verwenden, kann sich das zurückgelieferte
MAB2 Format unterscheiden.
- Für die Suche in der Datenbank wird ein Index angelegt.
Für unterschiedliche Attribute werden unterschiedliche Indexe
angelegt, z.B. ein Index für Autor, ein Index für Titel und ein Index
für ISBN-Nummern. Außerdem wird festgelegt, ob in dem Index Wörter
oder Wortgruppen verwendet werden. Es ist selten dokumentiert,
wie der Index aufgebaut wurde. Die Indexe der Bibliotheken
sind nicht unbedingt miteinander vergleichbar. Zum Beispiel fügt
die Technische Universität Braunschweig die Schlagwörter dem
Titelindex hinzu, andere Anbieter tun dies nicht.
Der Benutzer stellt die gleiche Anfrage, und jede Datenbank
antwortet leicht verschieden (gefunden in Titel, gefunden in Titel und
Schlagwörtern).
Trotz all dieser Probleme lief ZACK über mehrere Monate stabil.
Einige der aufgeführten Probleme - insbesondere
die technischen - sind in Zusammenarbeit mit den Anbietern der
Z39.50-Server zu lösen, andere nicht. Man muß damit leben, daß trotz
detaillierter und umfassend definierter Standards
(MAB2, RAK, Z39.50) viele Dinge im alltäglichen Betrieb nicht so funktionieren wie
erwartet.
Next: Ausblick
Up: Probleme im laufenden Betrieb
Previous: Instabiler Server des Gemeinsamen
Copyright (c) 1999 Wolfram Schneider
, 4-July-1999
URL: https://wolfram.schneider.org/lv/diplom/